Haldimann H9 - Reduction

Wie viel Uhr braucht es, damit wir von einer Uhr sprechen?

Was passiert nun, wenn diese Informationsvermittlung entfällt, wenn die Zeit zwar gemessen, aber nicht angezeigt wird? Haben wir es dann immer noch mit einer Uhr zu tun? Und, falls nein, mit was sonst? Seit einigen Jahren übt diese Grenzregion der Zeitmessung auf Beat Haldimann einen besonderen Reiz aus. Dieser Reiz hat sich in einer Welle nachhaltiger Inspiration niedergeschlagen. Das Ergebnis sind Kreationen, die mit philosophischem Anspruch, spielerisch und doch ernsthaft, diese Grenzregion ausloten und unser Verhältnis zur Uhr und zur Zeit hinterfragen. Beat Haldimann tut dies mit dem ihm eigenen Anspruch an Kunstfertigkeit und Ästhetik. Im Jahr 2008 präsentierte Haldimann seine H8 einer erstaunten Öffentlichkeit. «Wo sind die Zeiger?», war die Frage, welche Journalisten und Uhrenliebhaber auf der ganzen Welt an Beat Haldimann richteten – manchmal in vorwurfsvollem Ton, manchmal in verklärter Bewunderung. Der eintönige, minutengleiche Ablauf der Zeit, die lineare Zeit, hat unser Dasein in Beschlag genommen. Nonchalant tanzte hier die H8 aus der Reihe und gestattete uns eine Rückbesinnung auf die persönliche Zeit. Und der Verzicht auf die Zeiger hat sich gelohnt, wird doch damit die Bühne ganz und gar dem grosszügigen Tourbillon im Zentrum gewidmet. Zu Recht spricht man daher von der H8 als Skulptur fürs Handgelenk.

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